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Rückblick: Schachtraining mit Kramnik und Aronian

Publiziert am von Markus Regez

Zuerst einmal sorry für mein langes Schweigen auf dem Blog – es gab in letzter Zeit einfach unglaublich viel zu tun. Deshalb erscheinen in der nächsten Zeit einige Rückblick-Artikel, denn das Schachleben in der Schweiz stand natürlich nicht still. Zuerst starte ich mit einem Rückblick auf die einmalige Gelegenheit, bei einem Schachtraining mit Aronian und Kramnik dabei zu sein. Dieses fand Am Montag, 23. April 2012, im Rahmen des grossartig organisierten Wettkampfes Kramnik-Aronian in Zürich statt. Zahlreiche Jungtalente aus der Region durften teilnehmen sowie einige bekannte Schachförderer aus Zürich und einige Jugendtrainer. Zuerst eröffnete sich den Anwesenden die Möglichkeit, Fragen an Kramnik und Aronian zu richten. Dabei kamen einige spannende Aspekte aus ihrem Schachleben ans Tageslicht. Danach präsentierten Aronian und Kramnik je eine ihrer brillantesten Partien. Die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche übernahmen die bewährten Kommentatoren GM Yannick Pelletier und IM Werner Hug. Nun möchte ich einem breiteren Publikum die Möglichkeit geben, in den Genuss dieser tollen Partien zu kommen. Dabei habe ich so weit es ging, die Originalkommentare der beiden Weltklasse-Grossmeistern mit eingebaut. Zuerst aber nun zu den Fragen aus dem Publikum.

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Erste WM-Partie: Grünfeld!

Publiziert am von Markus Regez

Moskau: Boris Gelfand überrascht Vishy Anand in der ersten WM-Partie mit der Grünfeldindischen-Verteidigung. Gelfand hat diese Eröffnung in Turnierpartien noch nie zuvor angewandt. Doch vermutlich absolvierterte er vor der WM eine Reihe von geheimen Grünfeld-Trainingspartien. Ganz unvorbereitet war Anand aber nicht – immerhin spielen in Gelfands Heimat Israel viele starke Grossmeister diese Eröffnung. Deshalb liegt es auf der Hand, dass Vishy sich für den Fall der Fälle auch gegen Grünfeldindisch etwas zurechtgelegt hatte. Und so war es auch – er wählte eine sehr seltene, aber giftige Variante: 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Sf3 c5 8.Lb5+ Sc6 und jetzt 9.d5!? Die Partie nahm einen munteren Verlauf, und endete aber bereits im 24. Zug mit einem Remis.

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Damenopfer Dritter Teil – forcierte Remisideen

Publiziert am von Markus Regez

Unser Thema „Damenopfer“ ist beinahe unerschöpflich. Denn die Hergabe der stärksten Figur kann hie und da auch eingesetzt werden, um eine schlechter stehende Position ins Remis zu retten! Dieses Thema hat nicht nur die Fantasie der Studienkomponisten angeregt, sondern hat auch dazu geführt, dass unzählige gewonnene Positionen durch Unachtsahmkeit noch ins Remis verdorben wurden. Legendär sind Patt-Tricks beispielsweise in Damen-Endspielen! Im Buch „Van Perlos Endgame Tactics“ lassen sich zahlreiche Beispiele finden, von denen ich einige vorführe. Weitere Remis-Ideen können helfen, den halben Punkt zu retten: ewiges Schach, Zugwiederholung und die Festung.
Bei der Durchsicht diverser Taktikbücher stiess ich auf viele interessante Positionen. Und ganz erstaunlich selbst Weltklasse-Spieler sind nicht immun gegen versteckte Remis-Ideen! Reshevsky, Ribli, Keres, Browne und den ehemaligen Fernschach-Weltmeister Nesis verloren wertvolle halbe Punkte. Es lohnt sich deshalb für jeden Turnierspieler, sich auch mit Remis-Kombinationen oder Remis-Tricks zu beschäftigen. Den faulsten Trick von allen brachte der Indonesier Ardijansyah mit Schwarz spielend gegen den Schweizer Gereben bei der Olympiade 1970 in Siegen. In einer hoffnungslosen Lage knallte er seine Dame auf das Brett und rief „Stalemate“. Gereben erschrak und willigte ins Remis ein. Der Indonesier räumte auf der Stelle die Figuren in die Holzkiste – erst später wurde Gereben bewusst, dass es gar kein Patt war!

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Über 40 Schweizer am Neckar-Open 2012

Publiziert am von Markus Regez

„Die Schweizer vermehren sich hier!“ Das war die Aussage eines in Deutschland lebenden Internationalen Meisters, der gerade eine bittere Niederlage gegen einen Eidgenossen einstecken musste. Es ist wirklich so! Ich war jetzt bereits das fünfte Mal am Neckar-Open und so viele bekannte Gesichter sah ich noch nie. Es hat sich herumgesprochen, dass das grösste Open Deutschlands, das jeweils über die Ostertage stattfindet hervorragend organisiert ist. In fünf Tagen werden neun Runden gespielt, was vor allem für Normenjäger ganz attraktiv ist. Zu den Turnier-Specials gehört auch das Einläuten der Runden mit rockiger Popmusik (beim Ausblenden der Musik beginnt der Kampf am Brett!) sowie der Shuttle-Service der Spieler von den Hotels zum Spiellokal und wieder zurück. Der Hauptorganisator Sven Noppes verzeichnete dieses Jahr mit 764 eingeschriebenen Spielern einen neuen Teilnehmer-Rekord! Im A-Open spielten 388 Spielerinnen und Spieler, darunter nicht weniger als 95 Titelträger.

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SGM Nachlese 6. und 7. Runde mit Saisonrückblick

Publiziert am von Markus Regez

Die Schachgesellschaft Winterthur gewinnt die SGM 2011/2012! Das ist seit Wochen bekannt und trotzdem lohnt es sich, nochmals auf die beiden spannenden Schlussrunden und die pikanten Neuigkeiten nach dem Saison-Ende einzugehen. Auf einen Nenner gebracht: Winterthur zerschmetterte Nimzowitsch (6.5:1.5) in der sechsten Runde und holte für die zentrale Schlussrunde in Basel sogar GM Florian Jenni ans Brett zurück. Es resultiert ein 5:3-Sieg gegen Basel VB. Die Equipe Valais konnte deshalb den Punkterückstand nicht wettmachen und nun kommt es ganz dick: die Walliser gaben bekannt, dass sie sich aus der 1. Bundesliga zurückziehen! Eine weitere Mannschaft hegt Rückzugsgedanken – es ist Basel VB. Spitze Zungen behaupten: Es herrschten bald ähnliche Verhältnisse im Schach wie im Schweizer Fussball! Verlierer auf der ganzen Linie ist das Team von Nimzowitsch Zürich, das trotz dem Rückzug einer oder ev. zweier Mannschaften wohl den Gang in die 2. Bundesliga antreten muss.

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Damenopfer zweiter Teil – forcierte Gewinnideen

Publiziert am von Markus Regez

Nach dem historischen Überblick im ersten Teil wenden wir uns nun den Damenopfern zu, welche zu einem forcierten Gewinn führen. Bei derartigen Opfern kann der Weg zum Ziel genau berechnet werden. Natürlich variiert der Schwierigkeitsgrad gewaltig. Doch keine Frage: Damenopfer werden immer von ästhetischer Schönheit begleitet. Partien in denen die Dame geopfert wird, bleiben lange in Erinnerung. Anderssens „unsterbliche Partie“ und die „Immergrüne“, Kotows Damenopfer im Kandidatenturnier Zürich 1953, Fischers Damenopfer in der Partie des Jahrhunderts sind nur einige Beispiele. Ein besonderer Leckerbissen bietet die Partie Bogoljubow – Aljechin, Hastings 1922 – da gibt es gleich drei Damenopfer in einer Partie zu sehen! Diese Partie bildet den Abschluss dieses Blogbeitrages.

 

 

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SGM 5. Runde – ein zähes Ringen um jeden Punkt

Publiziert am von Markus Regez

Holzhauer-Regez, Schwarz am Zug gewinnt

Am Samstag kam es in Zürich zur Spitzenpaarung der 5. Runde. Réti empfing zu Hause die SG Winterthur. Nach hartem Kampf endete das Match 4:4 unentschieden. Gleich noch zweimal 4:4 gab es in den Begegnungen Schwarz Weiss Bern-Equipe Valais und bei Basel VB-Nimzowitsch. Letzterer Wettkampf sah nach dem zwischenzeitlichen 0:4 zugunsten von Nimzowitsch nach einer klaren Sache aus. Doch ein weiterer halber Punkt wollte dem Zürcher Klub einfach nicht gelingen! Der einzige Mannschaftssieg in der ersten Bundesliga gelang Wollishofen, das mit 4.5:3.5 knapp gegen Lyss-Seeland gewann. Winterthur bleibt weiterhin mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung an der Spitze. Für Nimzowitsch wird es langsam eng am Tabellenende. Doch noch ist nichts entschieden. Nun folgen zwei kommentierte Partien aus dem Match Basel VB-Nimzowitsch, die es in sich haben!

Schachklub Réti gewinnt den Teamcup-Final

Publiziert am von Markus Regez

Réti – Birseck Nemet 2:2. Dank dem Sieg am ersten Brett gewinnt der Schachklub Réti den Teamcup-Final gegen Birseck Nemet. Matchwinner war GM Sebastian Bogner. Er erkämpfte sich mit guter Technik und viel Geduld den ganzen Punkt mit Schwarz in einem c3-Sizilianer gegen FM Matthias Rüfenacht. Die Partie war aus ruhiger Eröffnung heraus lange recht ausgeglichen. Doch dann übernahm Bogner mit subtilen Manövern langsam die Initiative. Im Übergang ins Endspiel musste Rüfenacht seine Bauernstellung schwächen. Das Turmendspiel war dann schon klar besser für Schwarz. Nun aber zu den Partien aus diesem hart umkämpften Team-Cupfinal. Weiter lesen

Lösungen zu „Find the best move II“ Weihnachtsopen Zürich

Publiziert am von Markus Regez

Wie versprochen folgen nun die kommentierten Lösungen zur zweiten Aufgabenserie aus dem Weihnachtsopen 2011. Diese Stellungen zeigen einmal mehr, dass in den kritischen Positionen viele Feinheiten und verborgene Details stecken. Wachsamkeit, Fantasie und „Board-Vision“ sind in diesen Situationen unabdingbar, um den besten Zug zu finden. In der Partieliste oberhalb des Game-Viewers findest du alle 10 Beispiele, die du bequem anklicken und nachspielen kannst. Weiter lesen

SGM 4. Runde – die SG Winterthur weiterhin an der Spitze

Publiziert am von Markus Regez

Die SG Winterthur gewinnt auch das vierte SGM-Match vom 28. 1. 2012 – dieses Mal gegen Wollishofen. Den Grundstein für den Sieg legten IM Huss und IM Ballmann mit ihren Siegen an den ersten beiden Brettern. Auf dem zweiten Zwischenrang folgt Reti. Im Derby gegen Nimzowitsch gab sich der Favorit keine Blösse und gewann 5:3. Beat Zügers lange Serie der Ungeschlagenheit (über 70 Partien !)endete mit seiner Niederlage gegen IM Tobias Hirneise. Für den höchsten Tagessieg sorgte der SGM-Titelverteidiger Equipe Vailais mit 7:1 gegen Basel VB. Schwarz-Weiss Bern holte die ersten beiden Punkte im Duell gegen Aufsteiger Lyss-Seeland. Dabei gelang Kaspar Kappeler eine Katalanisch-Partie fürs Lehrbuch – die wir uns nun näher anschauen.

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